Angelika Kreilinger
Die architektonisch verschieden geprägten Landschaftsbilder üben seit jeher eine Faszination auf mich aus, seien es bäuerlich geprägte Landschaften, die einen weiten Blick über eben geerntete Felder erlauben oder seien es Stadtansichten mit besonderem Augenmerk auf Dachlandschaften, Hinterhöfe, schlichte Hausfassaden. Die Bildausschnitte, die ich zuerst mit der Kamera einfange, stellen die Sujets meiner graphischen Arbeiten dar.
Meine Motive finde ich beim Durchstreifen der Stadtviertel und Dörfer im Augenblick. Wie das Fenster, das den Blick auf einen Innenhof freigibt oder das eternitverkleidete Haus im Dorfverband. Es ist immer wieder ein magischer Moment, der mich den Auslöser drücken lässt. Das für mich stimmige, fotografisch festgehalten, ist mein Ausgangsmaterial. Die Schönheit der vermeintlichen Tristesse von Straßendörfern oder Hinterhöfen eröffnet sich im herausgelösten Bildelement. Der öde Mauerverband oder Pflasterpflanzen, die sich vor einer Gartenmauer dem Licht entgegenstrecken, bekommen so eine (andere) Bedeutung. Diese unscheinbare Anmut ist meine Muse, vielgestaltig kommt sie daher und inspiriert mich immer wieder künstlerisch mit ihrer Ambivalenz und besticht durch ihre vergänglichen Formen, wie ein Baum, der mit seinen Schatten flüchtige Muster auf das dahinterliegende Haus wirft.
Die Kunst liegt für mich darin, die Ästhetik des Einfachen bildlich festzuhalten. Die scheinbare Diskrepanz zwischen Natur und Architektur wird sich erst durch die künstlerische Umsetzung zu einer Symbiose. Der Bildinhalt, die schlichte Fassade mit kahlem Baum davor, wird zu einem harmonischen Ensemble. Die vielen Linien, die sich vom Auge unbemerkt in Form von Dachkanten, Traufverbänden oder Gesimsen durch den verbauten Raum ziehen, die Linien der spitzen Satteldächer, der Grundstücksmauern oder der Zäune dörflicher Gegenden faszinieren mich durch ihre Ausgewogenheit. Manchmal treffen diese Linien aufeinander, werden zu Rändern oder enden in Flächen. Flächen, wie weite Felder oder Mauern.
Eine wichtige Intension für mein Schaffen ist auch meine Liebe zur einfachen Baukultur. Einige meiner Vorlagen sind nicht mehr existent, diesen mittlerweile abgerissenen Gebäuden habe ich mit meiner Arbeit ein Denkmal gesetzt.
Althergebrachte Arbeitsweisen, wie Zeichnung, Siebdruck, Holzschnitt oder Radierung sind meine Kunsttechniken. Und hier ist es vor allem die Radierung, die es mir erlaubt, so genau wie möglich jedes Detail meiner Motive festzuhalten (Angelika Kreilinger).
Adresse
Kunst.Galerie.Waldviertel
Moritz-Schadek-Gasse 23
3830 Waidhofen an der Thaya
Geöffnet
Mittwoch – Freitag: 15:00 – 19:00 Uhr
Sonn-Feiertage: Geschlossen